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NABU Hambergen
> Projekte > Giehler Bach

 
Renaturierung des Giehler Bachs
Ein Arbeitskreis um die Koordinationsstelle für naturschutzfachliche Verbandsbeteiligung (KNV) im Landkreis Osterholz wurde gegründet. In loser Folge berichten wir hier über den Fortgang des Vorhabens.
 

  Der Renaturierungsbericht
Stand 10/2011. Von Gerold Wieting

Die von der EU 2000 verabschiedete Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichtet die Mitgliedsstaaten, bis zum Jahr 2015, 'einen guten Zustand' der Binnen- und Küstengewässer sowie des Grundwassers zu erreichen. Als das NLWKN, Betriebsstelle Verden, 2007 die Pläne Umsetzung der Wasserrahmenrichtline der EU für den Bereich der Hamme/Giehler Bach vorstellte, waren auch die in der KNV organsierten Verbände, vertreten durch Frau Dr. J. Kemmer, mit dabei.
 
Ziele der Renaturierung
Ziel des vorgestellten Gewässerentwicklungsplans (GEPL) war, gem. der Vorgaben der WRRL bis 2015 einen guten ökologischen Zustand des Giehler Bachs (Bezeichnung des Oberlaufs der Hamme) zu erreichen.

Die Hamberger NABU-Gruppe begrüßte diese Zielsetzung ausdrücklich, war doch der Giehler Bach mit seinen bedeutenden Nebengewässern zu einem reinen Wasser abführenden Kanal umfunktioniert, naturfern ausgebaut worden.

 
 
Der NABU Hambergen beschloss, aktiv am Umgestaltungsprozess mitzuwirken. Vertreter im der Arbeitsgruppe war fortan der Leiter der Hamberger Naturschutzjugend (NAJU), Gerold Wieting.

Flächenankauf scheiterte

Der Versuch des NABU Hambergen, durch einen Flächenankauf einen eigenen Beitrag für eine umfang-reichere Renaturierung eines Gewässerabschnitts zu leisten, war an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.

 
Ortsbegehung zur Flächenbeurteilung, v.l.: Jutta Kemmer; Petra Manthey; Heino Oetting; J.Röper; K.-D.-Lüken)
 
 
Dagegen war das Werben in der Arbeitsgruppes für die aktive Einbeziehung der NAJUS der Hamberger Gruppe erfolgreich.

NAJUS entdecken den Lebensraum Wasser
Als es mit besonderer Unterstützung des Gewässer- und Landschaftspflegeverbandes (GLV), gelungen war, einen Gewässerabschnitt des Butterweidengrabens (BWG) für Übungen von Renaturierungsmaßnahmen zu nutzen, war das der Einstieg in die ‚Wasserarbeit‘, der fortan beliebtesten Tätigkeit der Naturschutzjugend.

Steine in den Bach
Nach vorausgegangenen Gewässerbegehungen und –untersuchungen, auch unter der Mitwirkung Reiner Gärtigs, wurden zunächst Steine eingebracht, die dem BWG wie auch dem Giehler Bach durch jahrzehntelange 'harte Wasserarbeit' abhanden gekommen waren.

 
 
 
Den Transport von Feldsteinen und Kiesen übernahm Ernie Prigge mit Traktor und Anhänger, der Erwerb des Steinmaterials wurde durch den NAJU-Niedersachsen finanziell unterstützt.
 
 
Ernie und Gerold bei der Bereitstellung von Steinmaterialien

Lebensraum Bach
Mäander, Strömungslenker und Rauschen, Prall- und Gleithang, Flachuferzonen, Steine und Holz im Flussbett, Pflanzen im und am Gewässer u.v.m. – die besondere Bedeutung ihrer Funktionen für einen natürlichen Lebensraum Bach hatten die Jungs durch vorausgegangene theoretische Aufarbeitung u.a.mit anschaulichen Filmbei-trägen reichlich verinnerlicht.

Der Butterweidengraben mit seinem kanalähnlichen Profil und gradlinigem Verlauf gab Gelegenheit, sich praktisch auf Umgestaltungsmaßnahmen am Giehler Bach vorzubereiten; der Graben wurde das Übungsgewässer schlechthin.

 
 
Mit dabei: KGS - Schülerinnen und Schüler
Auch Schülerinnen und Schüler der hiesigen KGS unter der Leitung ihres Lehrers, Klaus-Dieter Lüken, nahmen die Bachrenaturierung in ihren Naturfahrplan mit auf: im Rahmen einer Schulprojektwoche beteiligten sie sich sowohl an den 'Renaturierungsübungen' im Gewässer als auch mit der Anfertigung eines Modells, welches sie selbst entworfenen hatten. Darüber hinaus wurde ein selbst konstruierter Brutcontainer für den Eisvogel gebaut und eingesetzt.

 

Lehrer K.-D. Lüken weist die Schüler ein; beim Bau und Einsatz des Brutcontainers sind auch Mädchen dabei.
 
Erster 'Echteinsatz' im Kreis Rotenburg
Ihren ersten 'Echteinsatz' hatten die Teilnehmer der NABU-Gruppe Hambergen, Jung und Alt, an der Oberen Wörpe im Landkreis Rotenburg.
Maschinenunterstützt wurden ebenfalls im Rahmen eines von der Biologischen Station Osterholz geleiteten Projekts zur Umsetzung der WRRL in harter Handarbeit reichlich Steine ins Flussbett eingebracht.
Diese Maßnahme war ein Baustein eines groß angelegten Vorhabens zur naturnahen Gewässerentwicklung der Oberen Wörpe.

 
 

Jürgen Röper (o.l.) weist die NAJUS ein; u.r. Dr. Jutta Kemmer selbst schleppt Steine heran und freut sich mit Nico.
 
Wümmetag 2010
Rund 1 ½ Jahre später waren die Hamberger Naturschützer erneut an der Oberen Wörpe. Diesmal im Rahmen einer Tagung der Alfred-Töpfer-Akademie unter der Leitung von Dr. Jutta Kemmer vor dem Hintergrund des Jahres der Biologischen Vielfalt. Die Tagungsteilnehmer wollten schauen, was sich ein Jahr nach vorausgegangenen Renaturierungseingriffen entwickelt hatte.
Unter der Leitung von Imme Klencke von der BIOS Osterholz war es Aufgabe der NAJUS, nach Besatz zu keschern und den Tagungs-teilnehmern das Ergebnis vorzustellen.

 
 

Torben, Max, Jonas und Timo (o.r.) stellen ihr Fangergebnis vor.
 
Sukzessionshilfe am Stillgewässer und den Sohlgleiten
Noch fehlte der NAJU-Gruppe die aktive Mitgestaltung in heimischen Gewässern.
Mit der Schaffung eines altarmähnlichen, an den Giehler Bach angebundenen Stillgewässers im Bereich der angelegten Sohlgleite 2, ergab sich eine solche Option.

 
 

Torben und Steven (o.l.) auf dem Sohlabsturz 2, der durch eine Sohlgleite mit einem Stillgewässer (o.r.) ersetzt worden ist.Dr. Jutta Kemmer war an Aktionen der NAJUS mehrfach beteiligt.
Unter ihrer Anleitung wurden in einer ersten Aktion 2009 Röhrichtpflanzen und Uferstauden eingesetzt, um den erwünschten Sukzessionsprozess auf dem schwierig-moorigen Boden zu unterstützen, für den Eisvogel wurde eine Bruthilfe angelegt.
 
Erlensamen ausgelegt
Bei einer 2009 groß angelegten zweiten Aktion wurden gezielt Erlensamen und Erlenstecklinge eingebracht, für nachfolgende Auswertungen eine Kartierung vorgenommen.

 
 
 
 

An den Aktionen beteiligten sich auch Eltern der NAJUS und Erwachsene
 
Rückkehr der Natur
2010 untersuchte eine Gruppe der NAJU sowohl das Stillgewässer als auch die verbandsseitig angelegten Sohlgleiten 1 und 2, welche die an gleicher Stelle vorhandenen Sohlabstürze ersetzt hatten.

 
 
Ähnlich der Entwicklung des Bereichs Obere Wörpe hat sich auch hier Erstaunliches getan:

Durch die neu angelegte Sohlgleite mit Steinen und Kiesen haben sich Wasserpflanzen, Röhrichte und Uferstauden angesiedelt. Eingebrachte Erlensamen und –stecklinge haben gemeinsam mit natürlich aufgelaufenen Samen schon jetzt deutlich sichtbar eine Veränderung des Gewässerabschnitts eingeleitet.

 
 
Erlenwildlinge an der Sohlgleite II
Wasserpflanzen haben sich angesiedelt und die an den Ufern aufgelaufene Vegetation hat zusammen mit den eingebrachten Erlenstecklingen und Erlensamen eine in ihrer Vitalität so nicht erwartete natürliche Entwicklung eingeleitet.

So beeindruckend diese Entwicklung an den Sohlgleiten 1 und 2 auch ist: der Charakter des Giehler Bachs ist damit nicht entscheidend verändert worden.

 
 
Ziele verfehlt
Erklärte Ziele 2007 waren u.a., einen ökologisch guten Zustand des Bachs zu erreichen und neue Lebensräume zu schaffen.

Diese Ziele wurden – mit Verlaub - weit verfehlt (Hydraulik, Flächenverfügbarkeit). Mehr noch: Bachabstürze, die nunmehr (Stand: 2011) nicht mehr beseitigt werden sollen, verhindern weiter die angestrebte Durchgängigkeit (Stichwort Fischwanderung) der Hamme und der Bach selbst hat das lebensfeindliche, kanalähnliche Profil behalten.

Dennoch
So sehr diese Entwicklung auch bedauert wird: die auf diesem Gebiet gemachten Erfahrungen sind für die NABU-Gruppe sehr wertvoll und nachhaltig.
Die Zusammenarbeit mit den am Projekt Beteiligten war sehr konstruktiv, besonders wenn es um die thematische und praktische Einbeziehung der Jugend ging. Diese hatte vor allem auch Frau Dr. Kemmer als Vertreterin der Verbände auf ihrer Seite. Sie warb nicht nur erfolgreich für deren Einbeziehung, sie begleitete die Jungs auch bei Renaturierungsmaßnahmen.

Jugend hat profitiert
Profitiert hat vor allem auch die Naturschutzjugend. Die Jungs waren immer voll dabei, Renaturierungseinsätze verzeichneten immer höchste Beteiligungsquoten.
Fast alle haben inzwischen einen Angelschein erworben, dabei waren die zuvor gewonnen Erkenntnisse und praktische Erfahrungen sehr wertvoll.

Hoffnung auf Fortsetzung
Weil ja nichts in Stein gemeißelt ist, hofft der NABU Hambergen, dass die Renaturierung des Giehler Bachs doch noch auf die Agenda der zuständigen Behörden kommt. Der Giehler Bach im natürlichen Lebensraum mit eigener Dynamik – der Bach trüge seinen Namen dann zu Recht.

(Text: Gerold Wieting, Fotos: Gerold Wieting, Klaus-Dieter Lüken)

 
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
Stand 05/2007:
Der NABU beteiligt sich inhaltlich

Die im Jahr 2000 beschlossene EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert, dass alle Gewässer in der EU bis zum Jahr 2015 in einen guten ökologischen Zustand versetzt sein sollen. Dies gilt für das Grundwasser und die Oberflächengewässer, die sich noch einmal untergliedern in Flüsse, Seen, Übergangsgewässer und Küstengewässer. Allein in Niedersachsen gibt es 20 sogenannte Flussgebietseinheiten. Die Samtgemeinde Hambergen gehört zum „Bearbeitungsraum Nr. 24 − Wümme”, da die Hamme und der Giehler Bach als Nebengewässer der Wümme gelten.

Es werden bis zum Jahr 2009 im Zuge einer Maßnahmenplanung sogenannte Maßnahmekataloge für die Umsetzung erstellt, ebenso Bewirtschaftungspläne, die rechtlich verbindlich sind. Den sogenannten Gewässerentwicklungsplan für unser Gebiet am Giehler Bach wollen wir bis Ende des Jahres fertig gestellt haben. Einzelne Verbände können keine Förderung für die Umsetzung der Maßnahmen beantragen oder bewirken. Deshalb müssen alle Aktionen über den Wasser- und Bodenverband Teufelsmoor abgewickelt werden. Trotzdem wollen wir uns vom NABU Hambergen natürlich inhaltlich beteiligen. Deswegen wurde ein Arbeitskreis mit der KNV gegründet. Einige NABU-Aktive trafen sich bereits mit Jutta Kemmer von der KNV, um sich über Ideen und Möglichkeiten auszutauschen. Außerdem wurde der Butterweidegraben von der Quelle bis kurz hinter den Fischteichen begangen und der Jetzt-Zustand besichtigt. Hier gibt es noch intakte Erlenquell- bzw. Erlenauenwaldbereiche (siehe Foto oben)!

Mögliche Maßnahmen könnten sein:
  • Anlage von Mäandern
  • Anlage von Sumpf- bzw. Schilfzonen als „Kläranlagen”
  • Stellenweise Aufschüttung von Kies, Steinen
  • Uferrandbepflanzung mit Gehölzen (z.B. Erlen)
  • Anlage von naturnahen Nebengewässern mit Rückhaltefunktion für Hochwasserzeiten
Butterweidegraben
Wer Lust hat, sich am Projekt „Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie” zu beteiligen, wer Ideen hat oder z.B. alte Karten und Fotos, die den früheren Verlauf und Zustand von Giehler Bach und Hamme dokumentieren, melde sich bitte telefonisch oder unter:
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(P. Manthey)
 

Über den Giehler Bach
  Verlauf des Giehler Bachs

Informationen zum Giehler Bach und zur Hamme:

Siehe Bericht in wikipedia.de

 

 

 

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